Geschichte
Die Staatliche Bibliothek Regensburg wurde 1816 als Königliche Bibliothek für den Regenkreis gegründet. Sie sollte folgende Bibliotheken aufnehmen und dem interessierten Publikum anbieten:
- Bibliotheken der Regensburger Klöster, die dem Staat durch die Säkularisation zugefallen sind (Benediktiner in St. Emmeram, Dominikaner, Karmeliten, Augustinereremiten, Franziskanerminoriten und Kapuziner, dazu Reste aus der Jesuitenbibliothek)
- Bischöfliche Bibliothek
- Bibliothek der ehemaligen Reichsstadt, die bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückreicht und 1783 durch die Zusammenführung von Rathaus-, Schul- und evangelischer Ministerialbibliothek neu gestaltet worden war
Die Handschriften und wertvolle Drucke dieser Bibliotheken waren zuvor bereits an die Hofbibliothek in München gebracht worden. Der Gründungsbestand betrug dann etwa 35 000 Bände, dazu etwa 7 000 historische Landkarten und 15 000 Dissertationen. Wegen unzureichender Finanzausstattung konnte die Bibliothek in den folgenden Jahrzehnten nur unsystematisch vermehrt werden. Bedeutend waren einige Schenkungen, so etwa aus dem Nachlaß des Historikers und ehemaligen Archivars von St. Emmeram Roman Zirngibl oder der große Bestand pädagogischer Literatur des evangelischen Dekans Philipp Friedrich Gampert. Dem standen jedoch im 19. Jahrhundert weitere Abgaben (so besonders fast alle mittelalterlichen Handschriften) an die Hofbibliothek in München entgegen.
Die ehemaligen Bibliotheken, aus denen sich der Bestand der Staatlichen Bibliothek heute zusammensetzt, und die zahlreichen Einzelpersonen, die als Vorbesitzer und Schenker zum Aufbau dieser Sammlungen und der Kreisbibliothek/Staalichen Bibliothek direkt und indirekt beigetragen haben, werden in einer Provenienzdatei im einzelnen nachgewiesen.
Die Bibliothek wurde bis 1960 nebenamtlich geleitet (Lyceal- und Gymnasialprofessoren, Hochschulprofessoren, Museumsdirektor, Stadtarchivar). Erst dann wurde ein hauptamtlicher Berufsbibliothekar mit der Leitung der Staatlichen Bibliothek, so der Name ab 1940 (zunächst mit dem Zusatz Kreisbibliothek), betraut. Ab dieser Zeit konnte auch der gezielte Bestandsaufbau durch Kauf verstärkt werden.
Seit 1875 ist die Bibliothek im erhaltenen Gebäudeteil (Neubau von 1728/29) des ehemaligen reichsstädtischen Gymnasium Poeticum untergebracht.