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Verborgene Schätze - Mittelalterliche Handschriftenfragmente der Staatlichen Bibliothek Regensburg

 

Ausstellung vom 22. Mai bis 31. Juli. VERLÄNGERT bis 31. August!

"Fragmente entdeckt..." Wer diese Phrase in eine populäre Internetsuchmaschine eingibt, erhält mehr als eine halbe Million Treffer. Es wohnt solchen Zeugnissen offenkundig ein merkwürdiges Faszinosum inne, das der Tatsache geschuldet scheint, dass es sich hierbei um vermeintlich verborgene Schätze handelt. Diese "Schatzsuchermentalität", die uns Menschen offenbar angeboren ist, und sich schon im Kindesalter in heimischen Gärten, in Wäldern oder auf Spielplätzen manifestiert, kommt auch hier zum Tragen.
Die Staatliche Bibliothek Regensburg ist eine solche Schatzkammer - wenn auch nicht für Gold- oder Piratenschätze - in welcher zahlreiche ungehobene literarische Schätze zu entdecken sind. Oftmals sofort sichtbar für die Einbände gedruckter Bände verwendet, harren tausende von mittelalterlichen Pergamentfragmenten ihrer Entdeckung durch die Wissenschaft. Die Staatliche Bibliothek Regensburg nennt heute die immense Zahl von mehr als 90.000 Drucken mit Erscheinungsjahr vor 1800 ihr Eigen. Diese gewaltige Menge alter Drucke, die von keiner anderen Bibliothek in der Oberpfalz übertroffen wird, ist auch für die Überlieferungschance von Fragmenten maßgeblich. Waren doch Bücher, die vor dem 19. Jahrhundert erschienen, alles andere als Standardprodukte, wie wir modernen Menschen das gewöhnt sind. Jeder dieser älteren Drucke ist vielmehr ein Unikum, mit einzigartigen Exemplarspezifika, und unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von seinen "Schwesterdrucken", also von im Druckbild identischen Exemplaren. Hier - und das ist Anlass und Gegenstand dieser Ausstellung - wurden eben auch mittelalterliche Fragmente zumeist für die Einbände von frühneuzeitlichen Drucken verwendet. In ihrer ursprünglichen Form als Pergamentcodices waren viele Texte irgendwann entbehrlich geworden, sei es, weil neue, aus Sicht der Zeitgenossen bessere Ausgaben vorhanden waren, sei es, weil die Inhalte nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprachen. Doch das widerstandsfähige Material des Pergaments, also bearbeiteter Tierhaut, war gerade für die Buchbinder immer noch interessant, konnte es doch als Einbanddecke oder für Schmutzblätter gebraucht werden. Dieses schlichte materielle Interesse stellt für unsere Kenntnis der Vergangenheit oftmals einen Glücksfall dar. Viele unbekannte, aber auch bekannte Texte ergänzen und verfeinern unser Wissen über das "ferne Mittelalter". So werden in der Ausstellung Zeugnisse der 1519 untergegangenen jüdischen Gemeinde der ehemaligen Reichsstadt ebenso zu sehen sein wie mittelhochdeutsche Gedichte, etwa das Endzeitgedicht "Von dem jungesten Tage", das vom Weltuntergang, dem jüngsten Gericht also, erzählt. Neben liturgischen Texten wird ferner auch Dantes Göttliche Komödie in zwei Fragmenten des 14. Jahrhundert gezeigt. Mit der systematischen Erfassung sämtlicher Fragmente, die derzeit in der Staatlichen Bibliothek erarbeitet wird, wird zudem allen historisch arbeitenden Wissenschaften ein neuer, völlig unbearbeiteter Fundus zur Verfügung gestellt, der so manche Neuentdeckung bzw. Neubewertung bereits bekannter Tatsachen und Inhalte verspricht und gerade für die Geistes- und Kulturgeschichte Regensburgs von hoher Bedeutung ist.

Zur Ausstellung erscheint auch eine reich bebilderte sowie farbige <link internen link im aktuellen>Begleitbroschüre.

Zur Ausstellungseröffnung am bundesweiten Aktionstag "Kultur gut stärken" am 21. Mai 2012 um 19:00 Uhr ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich
eingeladen.

Notiz im Wochenblatt vom 16.05.2012 (PDF, 1 Seite)
Artikel in der Donau-Post vom 17.05.2012 (PDF, 1 Seite)
Notiz in der Mittelbayerischen Zeitung vom 21.05.2012 (PDF, 1 Seite)
Tipp des Tages in der Mittelbayerischen Zeitung vom 21.05.2012 (PDF, 1 Seite)
Bericht im Wochenblatt vom 23.05.2012 (PDF, 1 Seite)
Bericht in der Donau-Post vom 24.05.2012 (PDF, 1 Seite)
Bericht in 'Der Neue Tag' vom 25.05.2012
Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung vom 27.07.2012 (PDF, 1 Seite)
Bericht im Blizz vom 29.07.2012 (PDF, 1 Seite)
Bericht auf www.wochenblatt.de
Bericht im Wochenbaltt vom 01.08.2012 (PDF, 1 Seite)

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