Nach einer erfolgreichen Präsentation in Warschau, Auschwitz sowie im Geburtsort des Malers in Galizien und in Berlin, wird die in Regensburg konzipierte Ausstellung nun auch in Gusen (Österreich) gezeigt.
Im Mittelpunkt der Präsentation stehen zehn farbige Aquarelle, die von dem polnischen Konzentrationslagerhäftling Franciszek Znamirowski im Konzentrationslager Gusen angefertigt wurden und die sich nun im Besitz der Staatlichen Bibliothek Regensburg befinden. Znamirowski war 1943 zuerst in Auschwitz inhaftiert gewesen, bevor er nach Gusen verlegt wurde. Die Bilder waren ein Geburtstagsgeschenk für einen deutschen Vorarbeiter, den Regensburger Karl Seider. Im Konzentrationslager Gusen wurden unter unvorstellbaren Bedingungen seit den Luftangriffen der Jahre 1943 und 1944 Teile für die Regensburger Messerschmittwerke gefertigt. In dieser "Hölle von Gusen", so schilderten Überlebende das Konzentrationslager im heutigen Oberösterreich, scheint Seider einer der wenigen Menschen gewesen zu sein, der Menschlichkeit bewies. So jedenfalls legen es Znamirowskis 1971 in Kanada auf Polnisch in kleiner Auflage und privat erschienenen Erinnerungen nahe. Die Aquarelle wurden von dem Regensburger Antiquar Reinhard Hanausch zwischen Büchern eines Nachlasses entdeckt und der Staatlichen Bibliothek Regensburg zur dauerhaften Aufbewahrung und wissenschaftlichen Erforschung überlassen. Die Präsentation in der Staatlichen Bibliothek Regensburg war von November 2012 bis Januar 2013 zu sehen. Dazu erschien auch ein Begleitband, der versucht, die Entstehungshintergründe der Bilder sowie die Biographien der beiden Protagonisten auszuleuchten. Insgesamt 16 Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Polen und den USA haben sich der Erforschung dieser Bilder und deren Umfeldes gewidmet und teils spektakuläre Neuerkenntnisse gewonnen. Nun werden die Bilder in Gusen, ihrem Entstehungsort, präsentiert.