Montag, 16. Oktober 2017, 19:00 Uhr im Lesesaal der Staatlichen Bibliothek Regensburg
Wenn man von einem „Dorn im Auge“ spricht, zitiert man Luther ebenso, wie wenn man „im Dunkeln tappt“ oder jemanden „sein Herz ausschüttet“. All diese Zitate stammen aus seiner Bibelübersetzung, einem epochalen Werk. Denn Martin Luther war ein wahrhaftes Sprachgenie. Das zeigte sich schon sehr früh. Kurz nach Veröffentlichung der 95 Thesen am 31. Oktober 1517, die noch auf Latein erschienen waren, begann Martin Luther im März 1518 die Arbeit an einem deutschen Traktat mit dem Titel „Eynn Sermon von dem Ablasz und Gnade“. Seine Abhandlung richtete sich an die Laien und geriet zu einem sagenhaften Erfolg. Es war das „Werk eines intuitiven Genies“ (Andrew Pettegree), obgleich es Luthers erste ernsthafte Veröffentlichung in der Landessprache war. Im Grunde hatte Luther eine ganz neue Form theologischer Schriften erfunden. Denn seine Werke waren kurz und leicht verständlich, im Gegensatz zu den meisten seiner Gegner – „knapp, direkt und leicht verständlich“. Nach einer kurzen Einführung durch Dr. Bernhard Lübbers, den Leiter der Staatlichen Bibliothek Regensburg, werden Mitglieder des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di, Regionalgruppe Ostbayern (VS Ostbayern), Originaltexte des Reformators zu Gehör bringen.
Die Lesung aus der Reihe „R-lesen“ wird veranstaltet vom VS Ostbayern und der Staatlichen Bibliothek Regensburg. Dabei geht es um Literarisches im weitesten Sinne. Ein angestrebtes Ziel ist es, manch Neues zu entdecken, mithin also neu Erlesenes zu präsentieren. Autoren der Region sollen dabei ebenso im Mittelpunkt stehen wie oft nur mäßig beachtete Literaturformen oder aktuelle Publikationen bzw. Entwicklungen rund um das Medium Buch. Die Veranstaltungsreihe findet vierteljährlich üblicherweise im Lesesaal der Staatlichen Bibliothek statt.
Der Eintritt hierzu ist jeweils frei.