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Sensation für Regensburg

Briefe Heinrich Heines und Wilhelm Hauffs kommen in die Staatliche Bibliothek Regensburg. Im Nachlass Eduard von Schenks (1788-1841) befinden sich auch Briefe Heinrich Heines und Wilhelm Hauffs.


Eduard von Schenk war Staatsbeamter, u. a. bayerischer Innenminister von 1828 bis1831, doch er fühlte sich stets eher als Dichter denn als Staatsmann. Daher war ihm auch zeitlebens daran gelegen, mit anderen Dichtern in Kontakt zu kommen. Umgekehrt erhoffte sich etwa Heinrich Heine mit Schenks Unterstützung eine Anstellung im bayerischen Staatsdienst zu erlangen. Und Schenk hatte sich fürden jungen Dichter, der wie er selbst aus Düsseldorf stammte und dessen immenses Talent er sofort erkannte, bei König Ludwig I. eingesetzt. Doch durch Intrigen aus der Umgebung des Wittelsbachers wurde eine Berufung Heines an die Universität München letztlich verhindert. Auch Wilhelm Hauff kam durch die Dichtung in Berührung mit Eduard von Schenk. Er wollte ihn als Herausgeber eines Damenalmanachs für eine Mitarbeit gewinnen, was ihm auch gelang.
Für Regensburg ist es ein Jahr nach der Aufstellung der Büste Heinrich Heines in der Walhalla eine echte Sensation nun auch Briefe des Dichters in der Donaustadt zu wissen.
Auch für Prof. Dr. Ursula Regener, Lehrstuhlinhaberin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Regensburg, ist der Erwerb dieser Briefe ein echter Glücksfall: "Dank dieses glücklichen Bestandszuwachses kommt die germanistische Forschung vor allem in puncto der Erforschung kultureller Vernetzung ein gutes Stück weiter und zudem ist es nun auch möglich, den Studierenden vor Ort, in Regensburg, die Handschriften Heinrich Heines und Wilhelm Hauffs zu zeigen."
Der Staatlichen Bibliothek Regensburg war es in diesem Jahr gelungen, den schriftlichen Nachlass des bayerischen Innenministers und ersten Regierungspräsidenten der Oberpfalz, Eduard von Schenk (1788-1841), aus Privatbesitz zu übernehmen. Die umfangreiche schriftliche Hinterlassenschaft Schenks erhält nun einen Platz in der Bibliothek an der Regensburger Gesandtenstraße. Der noch unsortierte, sehr umfangreiche persönliche Nachlass, der Korrespondenzen, persönliche Dokumente sowie Manuskripte seiner Werke enthält, wird nun professionell erschlossen und steht dann der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung.

Zu Eduard von Schenk (1788-1841)
Eduard von Schenk wurde 1788 in Düsseldorf geboren, kam jedoch schon im Kindesalter nach München. An der Universität Landshut studierte er Rechtswissenschaften und wurde hier auch mit dem großen Theologen Johann Michael Sailer näher bekannt,ja es entwickelte sich sogar eine freundschaftliche Beziehung zwischen beiden Männern. Nach seinem Studium trat Schenk in den Staatsdienst ein und machte insbesondere nach der Thronbesteigung König Ludwigs I. von Bayern schnell Karriere. 1828 wurde er vom König zum Innenminister ernannt, musste jedochbereits drei Jahre später sein Amt niederlegen. Er wurde daraufhin auf eigenen Wunsch zum Regierungspräsidenten für den Regenkreis (1838 in Oberpfalz umbenannt) ernannt. Zeit seines Lebens widmete Schenk sich intensiv seinem dichterischen Talent und konnte auch hier Erfolge feiern. Immerhin wurde sein Drama "Belisar" mehr als ein Vierteljahrhundert am Wiener Hoftheater aufgeführt. Eduard von Schenk starb im April 1841 im Alter von 52 Jahren in München, wo er auch begraben liegt.

 

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