Auf dem Sterbebett in Ingolstadt soll Tilly als letzte Worte „Regensburg! Regensburg!“ im Mund geführt haben. Tatsächlich sollte sich der Wunsch des Feldherrn als unheilvolle Prophezeiung erweisen. Nach Tillys Tod kam der Krieg auch an die Domstadt. Zunächst von bayerischen Truppen besetzt, belagerten 1633 die Schweden die Stadt und eroberten sie schließlich unter dem Kommando Bernhards von Sachsen-Weimar. Ein Jahr später wurde Regensburg von kaiserlichen Truppen zunächst wochenlang beschossen und schließlich zurückerobert. Zu allem Unglück wütete 1634 auch noch die Pest in der Donaustadt. Regensburg wurde somit – wie weite Teile des Reiches – in diesem Krieg schwer geprüft, auch deshalb, weil der Stadt durch ihre Lage an der Donau als wichtige europäische Wasserstraße eine strategische Bedeutung zugesprochen wurde.
Um an den Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges vor 400 Jahren zu erinnern, initiierte die Staatliche Bibliothek Regensburg daher eine Ausstellungsreihe, die am Dienstagabend eröffnet wurde. Sowohl das Spitalarchiv und das Historische Museum der Stadt Regensburg als auch (ab 5.11.) das Bischöfliche Zentralarchiv Regensburg widmen dem Thema eigene Ausstellungen.
Ferner wurde auch der Begleitband vorgestellt, der in zahlreichen Aufsätzen verschiedene Perspektiven auf die Geschichte Regensburgs im Dreißigjährigen Krieg aufzeigt.
Bürgermeister Huber hob in seinem Grußwort hervor, welches Glück wir heute lebenden Menschen hätten, in so ruhigen Zeiten zu leben.
Bibliotheksdirektor Lübbers, der das Buch und die Reihe initiiert hatte, betonte in seiner Ansprache, wie außergewöhnlich es gewesen sei, dass die Bürgerschaft sich in diesen unruhigen Zeiten eine eigene Kirche für die zahlreichen zugewanderten protestantischen Exulanten, die Dreieinigkeitskirche, geleistet habe. Von den Zeitgenossen werde Regensburg als ungewöhnlich offene Stadt beschrieben. Glaubensflüchtlinge konnten bereits in der ersten Generation in die Spitze städtischer Ämter aufrücken.
Übrigens kann der Besucher der Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek sich auf einer Audiostation Tillys letzte Worte sogar anhören. Ein wenig Augenzwinkern ist also auch dabei.
Die Ausstellung ist ab sofort bis Ende Januar 2018 im Foyer der Bibliothek zu sehen.