Es war ein Zufallsfund, der vor einigen Jahren das Herz der Romanistin Isabella von Treskow, Professorin an der Universität Regensburg, und des Historikers Bernhard Lübbers, Leiter der Staatlichen Bibliothek Regensburg, höher schlagen ließ: Überraschend kam bei einer Haushaltsauflösung die vollständig erhaltene Lagerzeitung „Le Pour et le Contre“ zum Vorschein. Entstanden ist sie 1916/17 in einem bis dato kaum erforschten Lager für französische Kriegsgefangene, das sich während des Ersten Weltkriegs am Unteren Wöhrd befunden hat.
Die Zeitung konnte Lübbers für die Staatliche Bibliothek erwerben. Der Professorin und dem Bibliothekar war jedoch schnell klar, dass ein solcher „Schatz“ nicht ungenutzt im Regal verstauben darf. Das Zeugnis aus vergangenen Tagen sollte der historischen Forschung dienen. So entstand die Idee zu einer mehrbändigen Buchedition, den „Kulturgeschichtlichen Forschungen zu Gefangenschaft und Internierung im Ersten Weltkrieg.“ Sie erscheint seit 2019 im Regensburger Verlag Friedrich Pustet.
Unter dem Titel „Französisches Leben im Lager Regensburg“ wurde soeben der dritte Band publiziert. Dominik Bohmann, Romanist und mittlerweile Lehrer an einem Gymnasium, stellt darin aus kulturhistorischer Perspektive das kulturelle Leben der französischen Internierten dar. Dazu gehören etwa das Lagertheater, Musikdarbietungen, abendliche Konferenzen, Lagersport und in besonderer Vermittlerrolle die Zeitung „Le Pour et le Contre“. Der Hardcover-Band umfasst 408 Seiten und ist für € (D) 39,95 im Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich.
In der Staatlichen Bibliothek stellten Dominik Bohmann, die Reihenherausgeber Isabella von Treskow und Bernhard Lübbers sowie Verleger Fritz Pustet das neue Buch vor.
Hinweis in der Mittelbayerischen Zeitung vom 29.10.2021 (PDF, 1 Seite)
Artikel in der Mittelbayerischen Zeitung vom 4.11.2021 (PDF, 1 Seite)
Artikel in der Regensburger Zeitung vom 08.11.2021 (PDF, 1 Seite)