In der Frühen Neuzeit wurden Bücherräder erfunden. Diese Bücher- oder Leseräder (auch Büchermaschinen genannt) sollten dazu dienen, das Hantieren mit schweren Folianten zu erleichtern. Durch einen Mechanismus kann das Rad gedreht werden, wobei die einzelnen Borde so konstruiert sind, dass die Bücher immer in derselben Position liegen bleiben und auch nicht herunterfallen können, wenn das Rad sich dreht. Agostino Ramelli schreibt 1588 in seinem Werk "Le diverse et artificiose machine", ein Bücherrad sei besonders für Personen geeignet, "die sich an den Studien erfreuen, vor allem denen, die kränklich sind oder an der Gicht leiden."
Heute wird das Bücherrad gemeinhin als Vorläufer des Hypertextes angesehen. So wie der Leser der Frühen Neuzeit mit Hilfe des Bücherrades schnell zwischen vielen Textstellen wechseln konnte, kann der heutige Internetnutzer mittels Links in Sekundenbruchteilen durchs Web surfen. Das nun in der Staatlichen Bibliothek Regensburg aufgestellte Bücherrad stammt aus dem Regensburger Reichsstift St. Emmeram und wurde dort vermutlich im 17. und 18. Jahrhundert verwendet. Es ist heute im Besitz des Historischen Museums der Stadt Regensburg und wird als Leihgabe nun dauerhaft in der Staatlichen Bibliothek gezeigt. Da die Staatliche Bibliothek auch einen großen Teil der Bibliothek von St. Emmeram zu ihrem Bestand zählt, sind somit Bücherrad und Buchbesitz wieder unter einem Dach vereint.