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Historische Regensburger Bibliothekslandschaft

15.11.2011 - 31.01.2012: Ausstellung zur Geschichte der Regensburger Bibliotheken in der großen Umbruchszeit gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts - Verlängert bis 25.02.2012

Bereits im Mittelalter war Regensburg eine Stadt der Bildung und Wissenschaft, und damit auch der Bücher und Bibliotheken. Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten, die Hartmann Schedel in seiner 1493 erschienenen Weltchronik für die Domstadt aufführt, zählte neben den Heiligen und bedeutenden Bauwerken auch ein Buch mit "guldinen buchstaben", der berühmte Codex aureus. Das war aber nur die wichtigste in einer langen Reihe von bedeutenden Handschriften, welche in den zahlreichen Bibliotheken Regensburgs aufbewahrt wurden. Nach einem Urteil des berühmten Münchner Philologen, Prof. Dr. Bernhard Bischoff (1906-1991), ist "aus keiner anderen Stätte des mittelalterlichen Deutschland - nicht aus Köln, nicht aus Bamberg oder Mainz - [...] trotz aller Wechselfälle der Geschichte ein so bedeutendes Büchererbe auf uns gekommen wie aus Regensburg". Zugleich waren in der Reichsstadt an der Donau am Ende des Alten Reiches so viele Bibliotheken beheimatet, wie in kaum einer anderen Stadt nördlich der Alpen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte Regensburg also eine ungemein vielschichtige und reiche Bibliothekslandschaft vorzuweisen, bevor der Dreiklang von Aufklärung, Revolution und Säkularisation diese grundlegend neu strukturierte. Die Donaustadt erlebte in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts tiefgreifende, ja grundstürzende Veränderungen, welche auch die Bibliothekslandschaft völlig verändern sollten. Die Staatliche Bibliothek Regensburg, welche 1816 aus den Resten der zahlreichen aufgelösten Bibliotheken gegründet wurde, trat gemeinsam mit der Bayerischen Staatsbibliothek in München das Erbe dieser Büchersammlungen an. Mit mehr als 90.000 Drucken mit Erscheinungsjahr vor 1800, bewahrt die Bibliothek an der Regensburger Gesandtenstraße bis heute das Andenken an diese, teils hochbedeutenden Büchersammlungen, darunter diejenigen der Reichsstadt Regensburg, des Benediktinerstiftes St. Emmeram, der Dominikaner oder auch des Fürstbischofs, um nur einige wenige zu nennen. Die Staatliche Bibliothek hat es sich als Gralshüterin des Regensburger Bucherbes daher zur Aufgabe gemacht, in einer Ausstellung einen Eindruck von dem Buchreichtum dieser Zeit zu geben.

Die Schau, welche bis zum 31. Januar 2012 im Foyer der Bibliothek besichtigt werden kann, wurde am Dienstag, 15. November 2011 um 20 Uhr eröffnet. Neben Bibliotheksleiter Dr. Bernhard Lübbers und dem Literaturhistoriker Manfred Knedlik sprachen der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Dr. Rolf Griebel, sowie der Bürgermeister der Stadt Regensburg, Joachim Wolbergs. Zugleich erscheint zu dieser Thematik auch ein Buch mit zahlreichen Aufsätzen namhafter Historiker und Bibliothekare, das an diesem Abend präsentiert wurde.

 

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