Ausstellung (15.09. - 31.10.2011)
Heimito von Doderer (1896-1966) zählt zu den bedeutendsten österreichischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Seine breit angelegten Gesellschaftsromane stellen das Absterben der alten österreichischen Gesellschaft in das Zentrum. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre“ (1951), „Die Dämonen. Nach der Chronik des Sektionsrates Geyrenhoff“ (1956) sowie die Groteske „Die Merowinger oder Die totale Familie“ (1962).
Vom 15. September bis zum 30. Oktober zeigt die Staatliche Bibliothek eine Ausstellung von Kalligrafien Johann Maierhofers zu Heimito von Doderers Werk. Die Kunst des schönen Schreibens eignet sich auf besondere Art und Weise, um sich in das Werk von Doderers zu vertiefen. Der Künstler, Johann Maierhofer, betreibt seit 1996 in Regensburg ein Atelier für Kalligrafie. Viele seiner Arbeiten sind im Stadtbild vertreten: die Geschichte der Kaiserherberge ziert eine Wand im Innenhof des Hotels Goldenes Kreuz, eine Wandkalligrafie mit einem Spruch von Guy de Maupassant ist im DEZ zu bewundern und vor den Toren der Stadt ist in Kallmünz ein ganzes Haus mit einer Kalligrafiehaut überzogen. Daneben stammt aus diesem Atelier auch die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Regensburg für Papst Benedikt XVI.
Bis 2015 sind Kalligrafien von Johann Maierhofer im Rahmen des Projekts „International Exhibition of Calligraphy“ weltweit ausgestellt.
Als einer der wenigen hauptberuflichen Kalligrafen Deutschlands liegt ihm die Schulung dieser Kunst besonders am Herzen. So gibt er bundesweit Kurse und wurde von der Akademie der Bildenden Künste in Sankt Petersburg angefragt, Studierende in westlicher Kalligrafie zu unterrichten. Heimito von Doderer, der in Wien und Landshut lebte, repräsentiert mit seinem Leben und Schaffen einen Teil der Europaregion Moldau-Donau. In den Kalligrafien ist der Zeitgeist sichtbar, der im schriftlichen Ausdruck Deutschlands zwischen der deutschen und lateinischen Schrift wechselte. Mit dieser Ausstellung wird auch gezeigt, dass die Kalligrafie, die Kunst der Formen, wieder mehr in unser Bewusstsein kommt: Regensburg nimmt die Etablierung der Stadt als Zentrum der europäischen Kalligrafie in den Kulturentwicklungsplan auf, Nürnberg gibt der Kalligrafie Raum im Museumsentwicklungsplan und das Projekt IEC (International Exhibition of Calligraphy) wirkt in die Europaregion Moldau-Donau hinein.
Die Ausstellung wird am 15. September 2011 um 20.00 Uhr im Lesesaal der Bibliothek eröffnet. Nach einer Begrüßung durch den Bibliotheksleiter, Dr. Bernhard Lübbers, und einem Grußwort des ersten Bürgermeisters von Neunburg vorm Wald, Martin Birner, gibt Johann Maierhofer in einem einführenden Vortrag Einblicke in das literarische Werk Heimito von Doderers und in die Arbeit des Kalligrafen. Für die musikalische Umrahmung sorgt der bajuwarische Kulturnomade Fredman.
Interessierte sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
Zusätzlich zur Ausstellung wird am 25. Oktober ab 16.00 Uhr die Kalligrafie und das Papiermachen vorgeführt: Johann Maierhofer lässt sich beim Kalligrafieren über die Schulter sehen und der Regensburger Papierschöpfer Jörg Andreas Heilmair zeigt und erklärt die Papierherstellung. Und anschließend, zur „blauen Stunde“, um 18:00 Uhr, werden Schätze und Geheimnisse der Bibliothek von Bibliotheksleiter, Dr. Bernhard Lübbers, präsentiert.