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Der Tod als Kulturgenerator

Vortrag über die Totenrotelsammlung von St. Emmeram
29. Januar 2014, 19:00 Uhr

"Der Tod oder, besser, das Wissen um unsere Sterblichkeit ist ein Kultur-Generator ersten Ranges." Diese Erkenntnis des renommierten Ägyptologen Jan Assmann lässt sich nicht nur anhand der wohl bekanntesten Grabmäler der Menschheitsgeschichte, den Pyramiden, beobachten. Auch in unseren Breitengraden finden sich hierfür Beispiele: Insbesondere die monastischen Gemeinschaften pflegten eine aufwändige Art des Totengedenkens, deren Relikte bis heute vorliegen. Dies taten sie zum einen, weil der Tod den Zugang zum ewigen Leben bot und damit eine Art "himmlischer Geburtstag" war, zum anderen, weil eine mystische Gemeinschaft der Lebenden und der Toten angenommen wurde. In der Staatlichen Bibliothek Regensburg hat sich etwa als "Strandgut der Säkularisation" eine Sammlung von zehn Bänden Totenroteln aus dem Benediktinerstift St. Emmeram erhalten. Die Bände enthalten auf insgesamt 8.364 Seiten 2.570 Roteln aus dem Zeitraum von 1730-1795. Diese Frühformen der "Todesanzeige" stammen aus 10 Frauen- und 115 Männerkonventen, die ihre Todesnachrichten nach Regensburg sandten. Bibliotheksleiter Bernhard Lübbers wird in einem öffentlichen Abendvortrag am 29. Januar 2014, ab 19:00 Uhr über diese Quellen unter dem Titel "Der Tod als Kulturgenerator" sprechen.
Zugleich werden an diesem Abend die digitalisierten und tiefenerschlossenen Totenroteln innerhalb der Bayerischen Landesbibliothek Online freigeschaltet.
Der Eintritt zum Vortrag, der in Kooperation mit dem Stadtheimatpfleger und dem Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg angeboten wird, ist frei.
Die derzeit in der Bischöflichen Zentralbibliothek zu sehende Ausstellung "Tod im katholischen Regensburg" endet am 31. Januar 2014.

 

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