Ausstellung 07.03. - 27.04.2013
Eine andere Art der Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung im nationalsozialistischen Deutschland. Die Enkelin eines KZ-Wachmannes setzt sich künstlerisch mit den Verbrechen auseinander.
Über längere Zeit beschäftigte Maria Kurzok sich mit dem einem schwierigen Thema: Den Spuren der nationalsozialistischen Schrecken in Deutschland 1933 - 1945 und den möglichen Auswirkungen auf nachfolgende Generationen. Sie wählte dabei eine andere Form der Erinnerung, jenseits der üblichen Pfade, und versuchte sich mittels der eigenen Familiengeschichte in die Vergangenheit ein zu fühlen.
Im Zentrum ihres künstlerischen Schaffens steht insbesondere die Frage: Wie haben sich die Menschen in jener Zeit wohl gefühlt? Wie sind sie mit der Diktatur umgegangen und was bedeutet das für uns heute?
Es entstanden viele Bilder und Zeichnungen, meist schnell skizziert und expressiv gemalt. Das Außergewöhnliche an der künstlerischen Auseinandersetzung: Maria Kurzoks Großvater war Aufseher in dem Konzentrationslager Mauthausen. Und lange Jahre hatte niemand in der Familie darüber gesprochen, und somit ein großes, beklemmendes Schweigen hinterlassen. Der Malerin gelingt es, einen Zugang zu einem bisher wenig thematisierten Bereich der deutschen Vergangenheit zu schaffen: Zu Verdrängung und Schweigen der Kriegsgeneration, sowohl der Täter und Mitläufer als auch der Opfer, und der daraus resultierenden Belastung in den Familien der nachfolgenden Generationen. Sie sucht einen eigenen Zugang zur Vergangenheit, meist emotional, von subjektiver Erfahrung ausgehend.
"Mit diesen Bildern versuche ich das Schweigen zu brechen, das mir meine Mutter hinterlassen hat. Meine Bilder klagen nicht an, sie zeigen, wie das damals Geschehene im Heute und Jetzt immer noch wirken kann. Sie sind ein Ausdruck meiner Traurigkeit und meiner Wut angesichts meiner deutschen Vergangenheit, sichtbar in meinem Familienalbum. Obwohl ich mit dieser Zeit objektiv nichts zu tun hatte, haben mich lange Jahre Kriegsszenen bruchstückhaft in meinen Träumen verfolgt. Daraus entstanden viele Bildmotive." Ihre Bilder zumeist Acryl auf Papier oder Acryl und Asche auf Leinwand zeigen bizarre, skizzenhafte Köpfe, manchmal mit nur wenigen Pinselstrichen, manchmal verdichtet übereinandergelegte Farbschichten.
Die Asche steht dabei als Symbol für alle Ermordeten und der Regen für die verrinnende Zeit.