Vortrag von Marcus Spangenberg M.A. am 25. Juni 2015 um 20.00 Uhr
Der welterfahrene Schriftsteller, Fotograf und Millionär Hugues Krafft (1853-1935) aus Reims reiste im September 1886 als einer der ersten Ausländer nach Bayern, um die immer bekannter werdenden Bauwerke Ludwigs II. (1845-1886) zu besichtigen. Krafft hinterließ von seiner mehrtägigen Reise sehr persönliche Eindrücke, die er im nachfolgenden Jahr der Öffentlichkeit in Text und Bild mitteilte: als Beitrag in Le Tour du monde und in Form eines Lichtbildervortrags vor der Société de Géographie in Paris. 128 Jahre später teilt sich Hugues Krafft der breiten Öffentlichkeit nun erneut mit: erstmals in Deutsch - und erstmals mit seinen qualitätsvollen Fotografien, die er während der Reise selbst angefertigt hatte, deren Glasplatten aber bis vor wenigen Jahren unbeachtet in einem Museum in Reims lagerten.
Unter dem Titel "Reise zu den Lieblingsschlössern König Ludwigs II. von Bayern" fügt Krafft kritische und genaue Blicke auf die Bauwerke mit der Neugierde auf die Menschen zusammen. Er beschreibt die "emotionsgeladene Argumentation" einer Gastwirtin, die Ludwig II. verteidigt, ebenso, wie ihm von seinem Aufenthalt in Garmisch ein besonderer Tanz in Erinnerung bleibt: "Die größte Attraktion ist sogar für die hiesigen Bauern immer wieder der Schuhplatterl [sic!]... Der Tänzer dreht sich um die eigene Achse, klopft sich auf Schenkel und Beine, fällt auf die Knie oder springt in die Luft und wirft seinen Hut, während er ein freudiges 'Tju-hu' ausstößt."
Manche der Überlegungen Hugues Kraffts über die Zukunft der Ludwig-Schlösser (Touristenansturm, Ikonenstatus, Abbruch von Bauteilen) sollten sich in der Tat Jahrzehnte später bestätigen. Der Vortrag beruht auf dem Buch "1886. Bayern und die Schlösser König Ludwigs II. aus der Sicht von Hugues Krafft / 1886. Louis II, ses Châteaux et la Bavière selon Hugues Krafft", herausgegeben von Marcus SPANGENBERG und Sacha WIEDENMANN, Regensburg 2011.
Der Lichtbildvortrag begleitet die Ausstellung "Traumschlösser", die noch bis 31. August 2015 in der Staatlichen Bibliothek Regensburg zu sehen ist.
Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei.